
Chronik
Am 6. Januar 1962 versammelten sich Damen und Herren aus Dietersdorf und Wolkersdorf, um den Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt aus der Taufe zu heben.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die damaligen Gemeinderäte Rosa Mihalka und Hermann Pfannenmüller, der damalige Wolkersdorfer Bürgermeister Ludwig Zeidler, sowie Kurt Severin, Fritz Burk, Johann Leidel, Babette Meßthaler, Richard Trübel, Max Rennert und Rosi Suljevic.
Zur 1. Vorsitzenden wurde damals Rosa Mihalka gewählt. Dieses Amt übte sie 36 Jahre lang aus, bis zu ihrem Tode im Jahre 1998. Da Rosa Mihalka die herausragende Persönlichkeit der Arbeiterwohlfahrt in unserer Region war und es auch weiterhin sein wird, erlauben Sie dem Chronisten, etwas ausführlicher auf ihren Lebensweg zurückzublicken:
Rosa Mihalka wurde am 11. 01. 1909 in Nürnberg geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre fand sie Beschäftigung in der Industrie und stieg 1934 zur Abteilungsleiterin im Personalbüro einer größeren Nürnberger Firma auf. 1944 wurde sie in Nürnberg ausgebombt und zog in ein Gartenhaus nach Dietersdorf, das später zum Wohnhaus ausgebaut wurde.
Seit 1927 Mitglied in der SPD, war es für sie selbstverständlich, nach dem 2. Weltkrieg bei der Wiedergründung der SPD in Wolkersdorf maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. 1960 wurde sie Gemeinderätin, 1966 Kreisrätin im damaligen Landkreis Schwabach und 1972, nach der Eingemeindung Wolkersdorfs, in den Schwabacher Stadtrat gewählt. Ihm gehörte sie bis 1984 an. Für ihr außergewöhnliches soziales Engagement erhielt sie 1980 das Bundesverdienstkreuz. Sie war die erste Frau, der die Goldene Bürgermedaille der Stadt Schwabach verliehen wurde. Nach ihrem Tode am 11.06.1998 wurde der Marktplatz in Dietersdorf nach ihr benannt.
Mit der Gründung erkannte Rosa Mihalka sofort den Bedarf bei Müttern, Kindern und Senioren.
So erwarb sich der Verein bereits in den ersten Jahren seines Bestehens hohes Ansehen in der Bevölkerung. In den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Arbeiterwohlfahrt Wolkersdorf-Dietersdorf im damaligen Landkreis Schwabach führend in Sachen Mutter-Kind- und Seniorenerholung.
Die damals „rechte Hand“ der Vorsitzenden Rosa Mihalka war die Dietersdorferin Rosi Suljevic, die in der damaligen Zeit zahlreiche Erholungsmaßnahmen nach Südtirol und ins Allgäu organisierte und begleitete.
Nach Gründung des AWO-Kreisverbandes Roth-Schwabach im Jahre 1979 durch Hermann Vogel aus Dietersdorf und Ernst Rossmeissel aus Roth übernahm der Kreisverband nach und nach die Aufgaben für Kur-und Erholungsmaßnahmen.
Der Ortsverein konzentrierte von da an seine Aufgaben auf die Betreuung von Seniorinnen und Senioren mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm von vierzehntägigen Kaffeenachmittagen, Ausflügen, Muttertags-und Weihnachtsfeier und einiges mehr.
Stellvertretend für viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus dieser Zeit seien hier namentlich Susanne Wagner, Helga Lehnert und Jakob Huthöfer genannt.
Große Herausforderung für neuen Vorsitzenden
Nachdem Rosa Mihalka im Juni 1998 verstorben war, berief der damalige Kreisverbandsvorsitzende Hermann Vogel eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein, um einen ordentlichen Vorstand für den Ortsverein wählen zu lassen.
Im Dietersdorfer Feuerwehrhaus wurden damals von den Mitgliedern in den Vorstand berufen: 1. Vorsitzender Werner Schwab aus Dietersdorf, stellvertretende Vorsitzende Susanne Wagner aus Wolkersdorf, Kassier Gerd Ostermeier aus Dietersdorf und die Wolkersdorferin Helga Lehnert als Schriftführerin.
Nun hieß es, das große Erbe von Rosa Mihalka zu sichten und zu ordnen, was sich gar nicht so einfach darstellte, da sie den Verein 36 Jahre - der Chronist nennt es liebevoll nach Gutsherrinnenart - geführt hatte.
So war es das große Verdienst des damaligen Vorsitzenden Werner Schwab, dass er erstmals ein transparentes Kassenwesen einführte und für ein Jahresprogramm gesorgt hat, das rechtzeitig in Druckform erschien und den Mitgliedern Planungssicherheit gab.
Aus der ersten Vorstandschaft nach Rosa Mihalka schieden im Jahre 2000 aus: Kassier Gerd Ostermeier (seine Nachfolgerin wurde Angela Radle) und Schriftführerin Helga Lehnert (ihr Nachfolger wurde der spätere Vorsitzende Reiner Göhringer). Nach nur einer Amtszeit von vier Jahren stellte sich Werner Schwab im Jahre 2002 als Vorsitzender nicht mehr zur Wahl, brachte aber noch zwei Jahre seine Erfahrungen als Beisitzer ein.
Weiterentwicklung struktureller Veränderungen
Wiederum im Dietersdorfer Feuerwehrhaus fand im März 2002 eine ordentliche Mitgliederversammlung mit Neuwahlen statt, beobachtet und geleitet vom damaligen stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden Josef Beck aus Rednitzhembach.
Mit überwältigender Mehrheit wurden in den neuen Vorstand gewählt:
Vorsitzender wurde der damals 53-jährige Handelsfachwirt und Psychotherapeut (HPG) Reiner Göhringer aus Wolkersdorf. Für jeweils eine weitere Amtszeit wurden die bewährten Susanne Wagner als stellvertretende Vorsitzende und Angela Radle als Kassiererin in ihren Ämtern bestätigt. Neu an Bord war die Wolkersdorferin Herta Ruff als Schriftführerin.
Der zum Teil neu formierte Vorstand hat die eingeleiteten strukturellen Veränderungen unter Werner Schwab zügig weiterentwickelt. So ist es das Verdienst von Reiner Göhringer, dass seit diesem Zeitpunkt eine bemerkenswerte Presse-und Öffentlichkeitsarbeit stattfindet in Form von regelmäßigen Text-und Bildbeiträgen aus dem Vereinsleben im „Schwabacher Tagblatt“. Bei den großen Veranstaltungen wie Muttertags-und Weihnachtsfeiern waren ab sofort regelmäßig namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu Gast. Stellvertretend für viele hier nur einige namentlich genannt: Alt-Oberbürgermeister Hartwig Reimann, Alt-Bürgermeister Rudi Büttner, Oberbürgermeister Matthias Thürauf, AWO-Landesvorsitzender Dr. Thomas Beyer MdL, die Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger und Stefan Schuster, der Bundestagsabgeordnete Martin Burkert, der ehemalige Bezirksrat Robert Schmitt, die Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinden mit Pfarrer Walter Dummert, Pfarrerin Renate Schindelbauer, Pfarrer Edmund Wolfsteiner, Pfarrer Christian Stuhlfauth und, als einer der Höhepunkte im Jahre 2009, das original Nürnberger Christkind bei der Weihnachtsfeier im Dietersdorfer Gemeindehaus.
Zügig vorangetrieben wurde auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Verbänden, so dass in den vergangenen Jahren ein teilweise schon freundschaftliches Verhältnis, zum Beispiel zu den freiwilligen Feuerwehren in Wolkersdorf und Dietersdorf, zur Bürgergemeinschaft Wolkersdorf und zu den Verantwortlichen der Kirchengemeinden aufgebaut werden konnte.
Generationsübergreifender Vorstand
Im Jahre 2006 wurde Reiner Göhringer in seine zweite Amtszeit als Vorsitzender gewählt. Ihm zur Seite wurden von der Mitgliederversammlung gestellt: Angela Radle und der damalige Stadtrat Jürgen Kriese als Stellvertreter, Hildegard Petzold als Kassiererin und Christine Heller als Schriftführerin. Bei der Muttertagsfeier im Mai 2006 wurde ein historisches Ereignis vollzogen. Zum ersten Mal nach 44 Jahren Bestehen des Vereines wurde das erste Ehrenmitglied ernannt. Susanne Wagner aus Wolkersdorf, die damals nach acht Jahren Tätigkeit als stellvertretende Vorsitzende und zuvor schon als jahrelange ehrenamtliche Helferin im Verein gewirkt hatte, wurde diese Ehre zuteil. Die Ernennung im Dietersdorfer Gemeindehaus wurde vorgenommen vom AWO-Landesvorsitzenden Dr. Thomas Beyer, MdL und dem AWO-Kreisvorsitzenden Edgar Überall.
Auch das Veranstaltungsprogramm des Ortsvereines wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. So kamen in 2008 zu den bereits bestehenden 30 Veranstaltungen jährlich vier Wanderungen unter Leitung von Revisor Fritz Riedl hinzu sowie seit Anfang 2011 sechs Badefahrten und zwei zusätzliche, spontane Ausflüge jährlich, die nicht im Jahresprogramm angekündigt sind.
Bei der ordentlichen Jahreshauptversammlung mit den erforderlichen Neuwahlen im März 2010 wurden Reiner Göhringer in seinem Amt als Vorsitzender sowie Hildegard Petzold in ihrem Amt als Kassiererin bestätigt.
Christine Heller, die Vertreterin der AWO-Jugend, wechselte vom Amt der Schriftführerin zur stellvertretenden Vorsitzenden. Die jahrelange Helferin in vielen Belangen des Ortsvereines, Gudrun Göhringer, wurde als Schriftführerin neu in den Vorstand gewählt.
Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollte der Chronist irgend jemanden vergessen oder gar falsch dargestellt haben, so bittet er hiermit um Vergebung und verspricht, dass seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger das anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums - also in 10 Jahren - berichtigen wird.
Diese Chronik entstand mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchivs der Stadt Schwabach sowie stundenlangen Gesprächen des Chronisten mit den langjährigen Mitgliedern Rosi Suljevic, Susanne Wagner und Regina Nippert.
Reiner Göhringer